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RP-Kandidatenfragen

Bitte stellen Sie sich doch kurz vor. Wer sind Sie – und was macht Sie aus?

#MenschMario? Mein Name ist Mario Maaßen, ich bin 53 Jahre alt, seit fast 25 Jahren mit meiner Frau Vera verheiratet, habe zwei liebe Kinder und einen Hund. Ich bin ein bekennender Familienmensch. Die Bürgermeisterkandidatur habe ich daher auch grundsätzlich von der Unterstützung meiner Familie abhängig gemacht.

Beruflich stand für mich nach dem Schulbesuch schnell fest, die Laufbahn als Bundespolizist einzuschlagen, da ich einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn habe. Ich absolvierte die Fachhochschule des Bundes in Lübeck und wurde über mehrere Jahre im Ausland eingesetzt, u.a. in Russland, Georgien und Israel. In Jerusalem habe ich dann auch meine Frau geheiratet. Die Verbundenheit der Menschen, aber auch die Abhängigkeit voneinander, die ich in diesen Jahren persönlich erlebt habe, prägt bis heute mein Verständnis von einem weltoffenen Miteinander. Seit einigen Jahren bin ich nun als Revierleiter der Bundespolizei in Kempen eingesetzt und dort für bis zu 150 Beamte verantwortlich.

 

Was ist Ihr wichtigstes Thema im Wahlkampf – und wie wollen Sie es anpacken?

Da gibt es für mich mehrere Themen, die man schlecht nach Wertigkeit staffeln kann:

  • Verlässlichkeit und Sicherheit. Wir fordern die Rückkehr zu einer 24h-Präsenz der Polizei in Kevelaer und eine Topaustattung unserer Feuerwehren.
  • Bildung ist ein Grundrecht. Wir müssen unsere Kindertagesstätten und Schulen optimal ausstatten, hierzu gehören heute z.B. auch eine ordentliche Internetanbindung und eine umfassende Ausstattung für digitalen oder digital unterstützten Unterricht.
  • Niemand – und das meine ich für alle Altersgruppen – darf verloren gehen oder gar vereinsamen. Als CDU unterstützen wir hier Initiativen und Träger sozialer Belange.
  • Der Klimaschutz kann nur durch respekt- und verantwortungsvollen Umgang mit unserer Natur und den verfügbaren Ressourcen erreicht werden. Der Einsatz alternativer Energien und nachhaltiger Baustoffe ist hier eine Investition in die Zukunft. Aber auch ein klimarobuster Aus- und Umbau des städtischen Grüns ist ein langfristiger Beitrag.

Da es in diesen Bereichen zurzeit viele Fördertöpfe gibt, hilft uns bei der Umsetzung unserer Ziele unser gutes Netzwerk zu unseren Landes- und Bundestagsabgeordneten.

 

Aus welchem Fehler haben Sie schon einmal gelernt?

Wie schon Winston Churchill sagte: “Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.“ Dem kann ich mich nur anschließen – und tappe trotzdem immer wieder in Fehlerfallen, die ich eigentlich längst kenne. Ungeachtet dessen, was man Polizeibeamten gerne nachsagt, bin ich aber kritikfähig und habe bisher immer einen guten Ausweg gefunden.

 

Sehen Sie Möglichkeiten, dem ÖPNV in Kevelaer neue Impulse zu geben?

Ja, absolut. Das muss man aber als Ganzes angehen. Die CDU Kevelaer möchte für den ländlichen Raum eine Mobilitätswende, die für Menschen aller Altersgruppen ein grundlegendes Maß an persönlicher Bewegungsfreiheit garantiert, und dazu müssen die bestehenden Systeme des öffentlichen bzw. nicht-individuellen Nahverkehrs ausgebaut und besser vernetzt werden. Die Bürgerbusvereine können hierbei mit ihrer Praxiserfahrung viel Unterstützung geben und bleiben auch in Zukunft wichtiger Bestandteil dieses Netzes, zu dem für uns u.a. eine zusätzliche Stadtlinie gehört.

 

Wie wollen Sie bezahlbares Wohnen in Kevelaer ermöglichen? Braucht sie Verdichtung im Inneren oder die Erschließung neuer Wohngebiete?

Beides. Wir wollen eine nachhaltige Wohnraumpolitik, die bedarfsgerecht neue Bauplätze ausweist und auf der anderen Seite eine Weiterentwicklung bestehender Wohnviertel durch maßvolle Nachverdichtung vorsieht. Gerade in der Innenstadt, wo die Nahversorgung gesichert ist, ist die Nachfrage nach passendem Wohnraum für ganz unterschiedliche Lebensmodelle groß. Deshalb wollen wir die innerstädtischen B-Lagen neu aufstellen und zu gemischten Quartieren für Wohnen, Freizeit und Arbeiten gestalten. Zugleich benötigen wir Baugebiete gerade für junge Familien, deren Wohnung in der Stadt zu klein geworden ist.

In jedem Fall gilt: Wohnraum muss für jeden Geldbeutel zu bekommen sein, ganz egal ob in der Stadt oder in den Ortschaften.

 

Wie beurteilen Sie die Infrastruktur in Kevelaer, auch digital – und wie wollen Sie dieses Thema vorantreiben?

Wie sich beim Baubeginn der OW1 zeigt, haben sich unsere guten Kontakte zur Landesregierung in Düsseldorf ausgezahlt. Die OW1 in Kombination mit einem Verkehrs- und Parkleitsystem spielt in unserem Verkehrskonzept eine zentrale Rolle. Die hiesige Bahnverbindung mit dem RE10 muss ohne Zweifel besser werden. Die Betreiber und Bund und Land stehen hier in der Pflicht für eine schnellstmögliche Verbesserung.

Im digitalen Bereich muss der Ausbau der Netze bis 2025 flächendeckend abgeschlossen sein. Aber Digitalisierung heißt nicht nur Verbindungen schaffen, sondern auch die praktische Einbindung digitaler Dienste in den Alltag. Dieses Thema ist uns so wichtig, dass wir hier in der Verwaltung eine Stabstelle mit einem Digitalisierungslotsen schaffen wollen.

 

Viele junge Familien beschäftigt erheblich, ob ihr Kind einen guten Kita-Platz bekommt – und wie es danach auf den Schulen weitergeht. Was macht Kevelaer da schon richtig – und wo muss dringend nachgebessert werden?

Gerade als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, der für diesen Bereich zuständig ist, kann ich sagen, dass wir im Kita-Bereich schon gut aufgestellt sind. Hier darf auch weiter nicht gespart werden. Gemeinsam mit den Eltern legen wir hier für die Kinder den Grundstein für das spätere Leben. Eine wichtige Phase, die optimale Bedingungen verdient. Es stehen genug Kindergartenplätze zur Verfügung, auch z.B. die Sprachförderung sehe ich gut organisiert. Im U3-Bereich sind wir mit der Tagespflege solide strukturiert und können punktuelle Unterversorgungen ausgleichen. Themen, die wir angehen müssen, sind die Randzeitenbetreuung bzw. flexible Öffnungszeiten – natürlich je nach Bedarf.

 

Sie werden auch der Bürgermeister sein, der die Kommune aus der Coronakrise führt. Der Bereich Finanzen und Investitionen spielt da eine wesentliche Rolle – zumal viele öffentliche Kassen eh nicht sprudeln. Muss in den kommenden Jahren der Gürtel noch enger geschnallt werden? Oder ist jetzt die Zeit der Investitionen gekommen? Und wenn ja – in was?

Ob mit Corona oder nach Corona – Zukunftsfragen sind durch die Pandemie nicht ausgesetzt. Darum sehe ich es so, dass Investitionen eher beschleunigt als zurückgesetzt werden müssen. In schlechteren Zeichen steht es an, Arbeit und Beschäftigung durch antizyklische Fiskalpolitik zu sichern. Wir regen hier an, die beeinflussbaren Maßnahmen im Haushalt 2020 soweit es geht vorzuziehen, dazu zählen die städtische Infrastruktur, Kindertageseinrichtungen und Schulen. Gerade im Bereich der Daseinsvorsorge – Nahversorgung, ärztliche Versorgung, Sicherheit – müssen wir manches wohl auch ganz neu überdenken und organisieren.

Darüber hinaus hat die Wirtschaftsförderung einen wichtigen Part: Hier muss der kurze Draht zu den Unternehmen weiter verstärkt werden und der Stabsstelle mehr Freiraum und Unterstützung gewährt werden.

 

 

 

Wie kann man den Handel in der Innenstadt stärken?

Wir müssen unsere Stadt lebendig und attraktiv halten – ein Einkaufserlebnis zum Anfassen, das man virtuell so nicht haben kann. Wichtig ist, dass die Leute erkennen, dass Einkaufen vor Ort genau so einfach und schnell funktionieren kann wie bei den großen Online-Händlern. Dafür – und das ist durchaus kein Widerspruch – muss die digitale Infrastruktur leistungsfähig sein. Gerade in der Coronakrise haben wir festgestellt, dass der Onlinehandel auch lokal funktionieren kann.

 

Wie kann man die Nahversorgung in den Ortschaften stärken und sichern?

Wohnungsnah einkaufen zu können bedeutet Lebensqualität und ist gerade für ältere Menschen besonders wichtig. Unsere Ortschaften müssen daher wachsen können, die Infrastruktur muss funktionieren. Wir wollen die Vermarktungskonzepte der heimischen Erzeuger unterstützen, z. B. durch einen neuen Feierabendmarkt. Lokal zu kaufen muss sich wieder als Selbstverständlichkeit einprägen. Wo aber Standorte wirtschaftlich nicht dauerhaft zu halten sind, setzen wir auf die Förderung und Stärkung zeitlich gestaffelter und mobiler Versorgungsangebote.

Ähnliches gilt auch für die ärztliche Grundversorgung – die zu sichern ist bekanntlich längst kein Selbstläufer mehr. Wir betrachten es als Aufgabe der Stadt, bei Praxisnachfolgen unterstützend mitzuwirken und auch Anreize zu geben.

 

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