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Ersatz für die ausgefallene Podiumsdiskussion - 13 Fragen an die Bürgermeisterkandidaten

Leider wurde die für den 11.08.2020 vom Kevelaerer Blatt geplante Podiumsdiskussion abgesagt. Ein direkter Vergleich ist daher im Nachgang nur noch in der Abarbeitung der vorliegenden Themen zu schaffen. Zu finden auch in der Ausgabe "Kevelaerer Blatt". Für weitere Fragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung an unseren Ständen am Freitag und Samstag von 10.00-12.00 Uhr oder über das Kontaktformular der Website.

Halten Sie einen Technischen Beigeordneten für Kevelaer für sinnvoll?

Ich bevorzuge eine Lösung ohne Technischen Beigeordneten, auch wenn an einigen Stellen sicher neuer Schwung entstehen könnte. Die Entwicklung der Stadt hört derzeit an den Grenzen von Kevelaer-Mitte auf – und selbst innerhalb dieser Grenze geht es nicht überall voran. So ist z.B. unverständlich, warum ein Baugebiet wie die Hüls immer noch nicht angelaufen ist. Das Entwässerungsproblem ist seit Jahren bekannt, Grundstücke zur Entwässerung wurden dazugekauft, die Bauparzellen sind mehrfach überzeichnet – doch es passiert nichts. Stattdessen möchte man nun einfach auf andere Flächen (hinter dem Bauhof) ausweichen. Warum? Sicher kein uninteressanter Ansatz, aber sollte man zunächst nicht das Angefangene abschließen? Seien wir ehrlich – eigentlich brauchen wir dafür keinen Beigeordneten, denn die Stadt hat in diesem Bereich sehr gutes Personal, das gefördert und eventuell auch verstärkt werden muss. Und für die „schönen“ Sachen haben wir den Gestaltungsbeirat.

 

 

Die Stadt hat vor Jahren Häuser an der Marktstraße für einen Durchstich erworben. Was sind Ihre Pläne für diese Gebäude?

Die Variante Durchstich bekommt bei allen denkbaren Nutzungs- und Strukturkonzepten von mir und der CDU allerdings die wenigsten Punkte – im Rahmen der Umgestaltung des PPP haben wir sie nicht mehr thematisiert, da sie verkehrstechnisch kein wirklich zukunftsorientierter Ansatz ist. Stattdessen betrachten wir die Häuserzeile als Potenzialfläche, die durch die Umgestaltung des PPP zusätzlich an Bedeutung gewinnt. Hier einen Investor zu finden, der vielleicht im unteren Bereich einen größeren oder gemeinschaftlich genutzten Geschäftsbereich etabliert und im oberen Bereich neuen, zentral gelegenen Wohnraum schafft, würde die Innenstadt und die südlich angrenzenden Bereiche aufwerten und verbinden.

 

 

Wie stellen Sie sich die Anbindung der Hüls an die Innenstadt vor?

Die Betriebsamkeit auf der Hüls spricht dafür, dass viele Kevelaerer jeden Alters schon längst eine eigene Anbindung gefunden haben. Aber wir müssen hier noch weitere Verbindungen schaffen. Ich weise auf den CDU-Antrag für die Stadtbuslinie hin, die das Bürgerbus-Netzwerk unterstützen soll. Der Solepark ist dabei für uns eine gesetzte Station, so dass er über das gesamte öffentliche Mobilitätsnetzwerk – das sicherlich noch auszubauen ist - Anschluss an die Innenstadt und Ortschaften bekommt. Darüber hinaus müssen wir Lücken in unserem Radwegenetz schließen, so dass eine vernünftige und sichere Anbindung entsteht.

 

 

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung rund ums Kaufcenter?

Sie schließt sich logisch an den Umbau des PPP und der angrenzenden Straßenbereiche an, denn der Roermonder Platz mit der Antoniuskirche und den sich anschließenden Bereichen, zu denen – nicht zu vergessen – auch das derzeit hinter dem Kaufcenter versteckte Bühnenhaus gehört, ist das südliche Eingangstor zur Innenstadt, dass als solches optisch und funktionell aber noch deutlich gewinnen könnte. Vieles ist hier denkbar, von erweiterter Platzgestaltung über Verwaltungssitz und Einzelhandel bis hin zu Wohnungsbau, aber wir dürfen dabei auch die innerstädtische Nahversorgung nicht aus dem Auge verlieren. Das Kauf-Center mag nach heutigen Maßstäben nicht mehr up to date sein, aber es ist ein starker Magnet, der immer noch als Frequenzbinger Menschen in die Innenstadt zieht.

 

 

Viele Unternehmer würden es begrüßen, wie früher Wirtschaftsförderung und Tourismusförderung in einer GmbH zu vereinen, auch weil dann wieder Erträge aus der Reise- und Hotelvermittlung für Aktivitäten zur Verfügung ständen. Wie sehen Sie das?

Mit Unternehmer sind hier sicherlich die Einzelhändler und das Gastrogewerbe in der Innenstadt gemeint – für sie kann ich gut nachvollziehen, dass eine Veränderung und vor allem eine weitere Vernetzung stattfinden soll. Wir haben bereits einen guten Wirtschaftsförderer, dem wir allerdings den nötigen Freiraum und das entsprechende Werkzeug zur Verfügung stellen müssen. Nicht nur in der Innenstadt. Ich für meine Person würde hier als Bürgermeister eine zentrale Aufgabe auch für mich sehen. Wirtschaftsförderung sollte Chefsache sein.

 

 

Wie wollen Sie das lokale Einkaufen fördern und wie wollen Sie Leerständen der Ladenlokale begegnen?

Die Umgestaltung des PPP, schon unter Dr. Stibi initiiert, ist keineswegs der erste, aber sicher ein wesentlicher Schritt, um die Innenstadt zukunftsfit zu machen. Sie schließt den inneren Ring der zentralen Einkaufsstraßen und schafft neue, attraktive städtische Räume, die Kevelaer als Einkaufs- und Besucherstadt gut zu Gesicht stehen. Und je attraktiver und lebendiger unsere Innenstadt ist, desto mehr Besucher und Käufer zieht sie an.

Die Geschäftsleute selbst müssen wir gerade in und nach der Corona-Krise weiter eng begleiten. Sie stärken und fördern, wenn sie neue Wege ausprobieren und die notwendige Infrastruktur bereitstellen, die sie als Grundlage für erfolgreiches Wirtschaften brauchen. Das gilt natürlich auch für die Ortschaften. Eine funktionierende Nahversorgung ist ein großes Stück Lebensqualität, doch wie vielerorts auf dem Land stehen auch wir hier vor großen Herausforderungen. Kervenheim und Wetten kennen die Probleme längst. Hier müssen wir dauerhafte Lösungen finden, die von den Bürgern mitgetragen und unterstützt werden. Wir müssen Vermarktungskonzepte heimischer Erzeuger und Händler wie z.B. lokale Lieferdienste und zusätzliche regelmäßige Einkaufsmöglichkeiten wie Feierabendmärkte unterstützen und den Wunsch, „Von hier“ zukaufen, fest in den Köpfen verankern.

Weiterhin kämpfen wir für außerordentliche Sonntagsöffnungszeiten für Kevelaer. Bereits im März des Jahres haben wir daher Professor Dr. Pinkwart als zuständigen Landesminister angeschrieben und hier um eine Ausnahmeregelung gebeten. Mit einem Runderlass vom 14.07.2020 wurden zumindest vier weitere „Verkaufsoffene Sonntage“ ohne norminierten Sachgrund ermöglicht. Unsere Hartnäckigkeit hat sich auch hier einmal wieder bewährt.

 

Wie wollen Sie Kevelaer für die Folgen des Klimawandels rüsten?


Zweifelsohne bilden ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und der Einsatz erneuerbarer Energie die Basis für ein zukunftsorientiertes Zusammenspiel von Menschen und Natur. Grüne Oasen gibt es viele in Kevelaer – sie sind nicht nur ein Wohlfühlfaktor, sondern auch ein langfristiger Beitrag zum Klimaschutz. Daher wollen wir unser städtisches Grün klimarobust um- und ausbauen, Dach- und Fassadenbegrünung stärker in den Fokus rücken und Blühwiesen nicht nur in unseren Parks, sondern vor allem auch an Straßenrändern und Feldrainen anlegen. Hier sind unsere Landwirte und Gartenbauer natürliche Ansprechpartner, die längst weiterdenken und verantwortungsbewusster handeln, als es ihnen in der öffentlichen Darstellung zugestanden wird.


Welche Maßnahmen planen Sie, um Radverkehr und eine PKW-arme Innenstadt attraktiver zu gestalten?


Über die technische Entwicklung des Autos in der Zukunft und die denkbaren Antriebsformen wird man diskutieren, aber es ist mir zu schlicht, den motorisierten Individualverkehr zum Feindbild zu erklären, mit dessen Verbannung sich der Klimawandel in sauberer Luft auflöst. Im ländlichen Raum wird das Auto bis auf weiteres ein Garant individueller Mobilität bleiben, für den es keine 100-prozentige Alternative gibt. Nichtsdestotrotz müssen wir Mobilität vielfältiger denken und ein Verkehrskonzept samt ergänzender Infrastruktur entwickeln, in dem sich Fußgänger, Radler und motorisierte Verkehrsteilnehmer per Rad, Auto und Bus sicher und komfortabel mit- und nebeneinander bewegen. Die von uns vehement erkämpfte OW1 ist der Ansatzpunkt, von dem aus sich das Verkehrs- und Mobilitätsnetz in Kevelaer neu ordnen lässt.
Nicht zu vergessen: Wenn wir von einem Mobilitätsnetz reden, müssen wir die Fäden auch über die Stadtgrenzen hinausspinnen. Ein regionaler ÖPNV und die Anbindung an das weiterführende nationale Verkehrsnetz gelingt nur im Zusammenspiel mit Kreis, Land und Bund. Und da sind wir als CDU gut aufgestellt.


Sollten kulturelle Aktivitäten in Kevelaer – einschließlich der Angebote im Bühnenhaus – stärker als bislang finanziell gefördert werden?


Mit Kunst und Kultur lebt die Stadt. Ich habe für wirtschaftlich tragfähige Konzepte immer ein offenes Ohr und würde diese auch unterstützen und fördern. Beispiele wären das deutsch-niederländische Künstlerdorf, aber auch lokale Weihnachts- und Adventsmärkte. Insgesamt sollten aber auch lokale kulturelle Aktivitäten stärker in den Förderfokus kommen. 

Das Niederrheinische Museum ist ein kulturelles Highlight, für das mein Herz besonders schlägt mit ein Grund warum ich mich im Vorstand des Fördervereins für Museumsförderung engagiere. Als Kevelaerer können wir stolz auf unser Museum sein.

Das Bühnenhaus und auch den Pächter trifft es in der jetzigen Corona-Phase sehr hart. Veranstaltungen bei den zu beachtenden Hygienekonzepten sind wirtschaftlich kaum durchzusetzen. Dennoch sollte man auch hier versuchen, mit kleineren Veranstaltungen den Betrieb zumindest aufrecht zu halten und mit dem Pächter ein Konzept abzustimmen.

 

Wie kann Kevelaers Polizeiwache wieder rund um die Uhr besetzt sein?


Eine 24h-Präsenz der Polizei in Kevelaer ist eine Forderung, die ich als Bundespolizist nur unterstützen kann und für die ich kämpfen werden. Kein leichter Weg, denn die Entscheidungen darüber werden an übergeordneten Stellen getroffen, doch durch unsere gute Vernetzung sind wir hier auch nicht chancenlos. Ordnung und Sicherheit haben sich gerade im Zuge der Corona-Krise wieder als ein Gut erwiesen, das (fast) jeder zu schätzen weiß.

 


Welche Rolle spielt für Sie die Wallfahrt in Kevelaers künftiger Entwicklung?


Die Wallfahrt ist und bleibt unser Herzstück, sie prägt unsere Stadt seit über 350 Jahren. Wir haben hier einen durch die Zeit auf uns überkommenen Auftrag und eine Verantwortung den Pilgern gegenüber, die ihre Sorgen und Anliegen an der Gnadenkapelle vor die Gottesmutter tragen. Kevelaer lebt aber auch von den Besuchern, die unser touristisches Angebot in Anspruch nehmen, und als bürgerliche Stadt. Hier Verbindungen zu schaffen und zu halten ist eine Aufgabe, die auch in Zukunft nicht an Bedeutung verliert.

 


Sie wollen die Stadtverwaltung leistungsfähiger machen. Wie soll das aussehen?


Dass wir gutes Personal haben, weiß ich aus persönlicher Erfahrung als Bürger und aktiver Kommunalpolitiker. Ich komme ja selbst aus dem Behördenbereich und leite das Bundespolizeirevier in Kempen mit rund 150 Mitarbeitern. Dort sind die Strukturen zwar straffer, ähneln sich aber durchaus. Ansatzpunkte für Veränderungen sehe ich in der Kevelaerer Verwaltung vor allem im Selbstverständnis als Serviceteam für unsere Bürger. Hier müssen wir zunächst mit offenen Augen und Ohren feststellen, wie zufrieden unsere Bürger mit dem Angebot und der Unterstützung durch die Verwaltung sind und Problemfelder offen thematisieren und angehen. Als Bürgermeister und Verwaltungsleiter möchte ich alle Mitarbeiter – und das sind nicht wenige – kennen, gleichermaßen wertschätzen und sie in ihrer weiteren Entwicklung fördern. Dabei werde ich mich nicht nur auf die Abteilungsleitungen konzentrieren, sondern auch die anderen Funktionsebenen mitnehmen. 

 


Was werden für Sie die wichtigsten Projekte in den kommenden fünf Jahren sein?


Die To-do-Liste ist lang und was auch immer ich jetzt benenne, kann schon morgen auf der Prioritätenliste nach oben oder unten wandern. Nach aktuellem Stand würde ich gleichberechtigt die folgenden Projekte benennen:

  • Weitere Umsetzung des integrierten Handlungskonzepts mit offenem Blick für und auf sich anschließende Optionsflächen
  • Auflegung eines Verkehrs- und Mobilitätskonzepts (inklusive Parkleitsystem) für ganz Kevelaer
  • Schaffung und Entwicklung von Gewerbeflächen und proaktive Wirtschaftsförderung, auch in den Ortschaften
  • Fortsetzung des bislang schon sehr erfolgreichen Energiemanagements in Kevelaer als wichtiger Beitrag zum Klima- und Umweltschutz
  • Bedarfsgerechter Auf- und Ausbau der digitalen Infrastruktur für Schule, Wirtschaft, Verwaltung und private Nutzung
  • Schaffung von zusätzlichen, auch nicht kommerziellen Aufenthaltsräumen und Freizeitangeboten für alle Generationen, insbesondere aber für unsere Jugendlichen
  • Wohnungspolitik mit dem Fokus auf Wohnraum, der sich flexibel an unterschiedliche Lebensphasen und -entwürfe anpassen lässt, auch und gerade für Mitbürger mit mittleren und kleinen Einkommen
     

Ausführliche Informationen zu diesen Punkten und alle weiteren Themen, die auf eine Kevelaer-Agenda für die kommenden Jahre gehören, finden im CDU-Programm „Kevelaer 2025 – Unsere Stadt“ auf unserer Homepage www.cdu-kevelaer.de oder www.mario-maassen.de.
 

PPP = Peter-Plümpe-Platz

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